Der "Isenbügler Blotschenball"
ist ein traditionelles Volksfest, das auf die Isenbügeler Kirmes zurückgeht.
Der Ursprung war eine Erntedankfeier um das Jahr 1804.
Dabei geht es um eine Zeltveranstaltung des Bürgervereins auf dem Parkplatz am
Laupendahler Weg. Termin: Immer am 3. September-Wochenende von
Freitag bis Sonntag.
Seit 1993 richtet der Bürgerverein Isenbügel den ebenso beliebten wie
volkstümlichen Blotschenball aus. Damit hat der Verein eine Tradition,
die
in die Anfänge des neunzehnten Jahrhunderts zurückreicht, wieder
belebt. Nach dem Ersten Weltkrieg brachten die Isenbügeler Wirte das
Fest zur Blüte - nach alter Sitte immer nach der Ernte am dritten
Wochenende im September -, bis es am Schluss der sechziger Jahre
damit zunächst zu
Ende ging. Die Freiwillige Feuerwehr (Löschgruppe Isenbügel)
veranstaltete den Blotschenball dann wieder ein Jahrzehnt lang - bis
1992 - und hielt so die schöne Tradition wach. Danach ist der 1993
gegründete Isenbügeler Bürgerverein in die Fußstapfen der Wehr
getreten und knüpft damit an das alte Brauchtum der Bauern in
Isenbügel an.
Rettung der Kirmes
Ein Protokoll der Sitzung des Heiligenhauser Gemeinderats mit dem
Datum 2. Januar 1914 hat es sozusagen aktenkundig gemacht: Der
Ursprung der Isenbügeler Kirmes datiert bereits aus der Zeit um 1800.
Der Rat, unter dem Vorsitz von Bürgermeister Paul Freund, entschied
sich damals für die Beibehaltung der traditionellen Kirmes in Isenbügel.
Diese sollte nämlich, wäre es nach der Auffassung des Landrats
gegangen, zu Beginn des Ersten Weltkriegs und in den nachfolgenden
Jahren nur genehmigt werden, wenn sie zusammen mit der
Heiligenhauser Kirmes gefeiert würde.
Doch der einstimmige Beschluss sorgte dafür, dass alles so blieb wie
bisher. Als Begründung dafür hielt das Protokoll die Verbundenheit der
Bürger-schaft mit der „etwa im Jahr 1804 als Erntedankfest von der
Landwirtschaft errichteten Isenbügeler Kirmes“ fest und wies auch auf
möglichen wirt-schaftlichen Schaden für die Kleingewerbetreibenden und
die Wirte hin. Der Besuch aus der Umgebung, besonders aus dem
Stadtkern Heiligenhaus,
sei immer äußerst rege gewesen. Kein Zweifel: Die entschlossene
Haltung des Gemeinderats hat die Isenbügeler Kirmes damals gerettet.
Es ist nicht überliefert, ob die Kirmes oder besser das Erntedankfest in
den Anfangsjahren regelmäßig stattgefunden hat. Um die
Jahrhundertwende 1899/1900 jedenfalls wird das Fest der Isenbügeler
Bauern und Kötter (Landwirtschaft als Nebenerwerb) in jedem Jahr nach
der Ernte mit der Feuerwehr in Form eines Erntedankzugs mit Pferd und
Wagen von Isenbügel zur Talburg und anschließendem Tanz im - für
damalige Zeiten - großen Saal der Gaststätte am Löh gefeiert; heute
befindet sich hier das Wohnhaus Langenbügeler Straße 65/67.
Fester Platz im Kalender
Getanzt wurde dabei üblicherweise in mit Stroh ausgestopften
Holzschuhen, den Blotschen. Man tanzte Polka, Reigen, Rheinländer,
Walzer, aber auch Quadrille und kürte anschließend unter großem Hallo
das Blotschen-Königspaar. Langjährige Blotschenkönigin von Isenbügel
war beispielsweise Setta Hebestreit.
Aus der lokalen Veranstaltung hat sich dann im Verlauf der Jahre das
Volks-fest mit Kirmes und Blotschenball, später nur noch Blotschenball,
entwickelt, das im Monat September im Kalender seinen festen Platz hatte.
In der Hoch-Zeit des Festes feiert man in vier Zelten - am Bergerbusch
(heute Haus Schönberger), an der Talburg und den ehemaligen
Gaststätten Karrenberg (heute Einfahrt Karrenbergsweg) und Steinhaus
(heute Laupendahler Weg 27).
Damit sich der finanzielle Aufwand auch in entsprechenden Einnahmen
niederschlug, feierte und tanzte man von Samstag bis Montag. Waren
die Isenbügeler am Samstag überwiegend unter sich, spielte sich am
Sonntag Kirmestrubel ab mit Karussells und Buden, die Getränke und
Leckereien für jeden Geschmack anboten. Das Fest startete schon nach
dem sonntäglichen Kirchgang und bereits mittags spielte die Blasmusik,
zumeist der Feuer-wehrkapellen aus Velbert und Umgebung, in den
Zelten. Verwandte und Freunde kamen zum Prumetaatenessen
(Pflaumenkuchen), danach ging man gemeinsam in eins der Zelte zum
Tanz.
Die Krönung der Isenbügeler Kirmes war selbstverständlich der
Blotschen-ball, der traditionsgemäß am Montagmorgen um 10 Uhr
begann. Bei jedem Tanz wurden Groschen eingesammelt, um die
Tanzkapellen zu bezahlen.
In den Zelten belohnte man die besten Tanzpaare mit einem von einer
Jury zuerkannten Preis - im wesentlichen einer Gans, einer Ente oder
einem Huhn. Zum Höhepunkt des Volksfests sangen die Feiernden dann
gemeinsam das Lied „Rühmt das schöne Isenbügel“, das Fritz Frisch
1920 gedichtet hat.
Kuchen und Schnaps
Die Ausstrahlungskraft eines Festes in einem Stadtteil einer mittleren
Stadt mag man daran erkennen, dass Sonderbusse aus der näheren und
weiteren Umgebung die Feierseligen heranbrachten und wieder zurück.
Aber es wurden nicht nur Prumetaat & Appeltaat verzehrt, eine beliebte
Spezialität war damals der Rosinen- oder Korinthenschnaps, der freilich
nicht allen gut bekam.
Was Wunder, dass in vielen Betrieben am Ort und in der Umgebung am
Blotschenball-Montag (und wohl auch am darauffolgenden Tage) nicht
oder nur wenig gearbeitet wurde. Vielen Brauchtumsfreunden ist es zu
verdanken, dass sich eine nunmehr über 200 Jahre währende Tradition
im schönen Isenbügel nicht hat unterkriegen lassen.
Quellen: Heiligenhauser Geschichtsverein in Zusammenarbeit mit der
Volkshochschule, Vereinigung für Verkehr und Heimatpflege im
Zusammenwirken mit dem Kulturamt, Presseberichte und mündliche
Überlieferungen älterer Bürger.